In den Herbstferien begaben sich neun Kinder zwischen 9 und 12 Jahren aus der Region Anhalt-Bitterfeld mit mir auf eine Reise durch die Zeit. Gemeinsam tauchten wir in die Prähistorische Ausstellung des Schlosses Köthen ein, erfuhren mehr über die Regionalgeschichte und das Vorgehen in der Archäologie. Dann wurde es kreativ: eine Woche lang zeichneten, malten, collagierten, modellierten, bauten und sprayten die Kinder unter meiner künstlerischen Begleitung. Mit Neugier, Motivation und viel Talent setzten sie in der Projektzeit konzentriert ihre eigenen Gestaltungsideen um. Dabei sind Kunstwerke entstanden, die als moderne Kommentare und Spiegelbilder zu den historischen Ausstellungsstücken zu verstehen sind.

Als Bildende Künstlerin sind Museen für mich Orte der Inspiration. Ich liebe es in die Geschichten der Ausstellungsstücke einzutauchen und meist werden diese zum Ausgangspunkt meines künstlerischen Schaffens. Als Kunstvermittlerin wiederum ist es mir eine Herzensangelegenheit Kindern und Jugendlichen künstlerisches Denken und Handeln näher zu bringen und ihnen das Museen als aktiv zu begehenden und zu gestaltenden Ort öffnen.
Als ich von dem Förderfonds „Mein Schloss Köthen“ im TRAFO-Projekt „Neue Kulturen des Miteinanders“ im Schloss Köthen und seiner Prähistorischen Sammlung erfuhr, war das Konzept für eine „Reise durch die Zeit“ geboren. Ich freue mich sehr, dass dieses im Rahmen des Förderprogramms und mit starker Unterstützung durch die Köthen Kultur und Marketing GmbH und den Schlossbund umgesetzt werden konnte.

Stolz präsentieren die teilnehmenden Ferienkinder nun für ein halbes Jahr ihre Werke gerahmt und auf Sockeln als Intervention im Prähistorischen Museum des Schlosses Köthen. Dabei erheben sie keinen Anspruch auf Wahrheit. Die geschaffenen Häuser, Urnen, Schalen und Fantasieobjekte wollen vielmehr zum Austausch einladen, inspirieren und vor allem Freude machen.

Die feierliche Eröffnung der Kinderkunstausstellung war ein voller Erfolg. An die 40 Besucher*innen drängten in die Ausstellung – darunter stolze Eltern, begeisterte Geschwister und die regionale Presse. Einige Eltern berichteten, dass ihr Kind in dieser Projektwoche jeden Morgen voller Vorfreude aufgestanden sei. Manche Großeltern nahmen die Inspiration des Vormittags in der Nachmittagsbetreuung wieder auf und werkelten weiter kreativ mit ihren Enkelkindern. Wieder andere betraten für die Eröffnung der Kinderkunstausstellung erstmalig das Prähistorische Museum ihrer Heimatstadt.
Die teilnehmenden Kinder wünschten sich ausdrücklich eine Wiederholung in den nächsten Ferien und auch das Museum signalisierte seine Offenheit. Eine erneute Reise durch die Zeit zu starten wäre mir, mit starken Partnern vor Ort, eine große Freude.

(Fotos: Wiebke Kirchner)